Die Mistel gefährdet den Streuobstbestand

und ist Münsterland auf den Apfelbäumen zu finden.


Streuobstwiesen gelten als artenreichster Lebensraum Mitteleuropas. In der Vergangenheit forderten die Naturschutzverbände mit Nachpflanzungen und Pflege Streuobstwiesen zu erhalten oder durch Schutzausweisung deren Zerstörung zu verhindern. Derzeit schlägt der NABU-Bundesfachausschuss Streuobst Alarm - durch die massenhafte Ausbreitung der Mistel sind besonders in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Bayern, Baden-Württemberg, Saarland und Rheinland-Pfalz die Bestände gefährdet. In einzelnen Regionen dieser Bundesländer kann man von einem flächendeckenden Befall der Streuobstwiesen sprechen, der lokal bereits bestandsgefährdend ist. Nicht nur Altbestände, sondern auch junge Bäume sind befallen. Dichter Mistelbefall führt zu verminderter Wuchsleistung des Baumes und im Extremfall zum Absterben.

 

Besonders im Winter fallen uns an den kahlen Ästen bestimmter Bäume kugelige, gelblich-grüne Büsche mit einem Durchmesser von bis zu einem Meter auf - die Weißbeerige Mistel. Viscum album ssp. album (Viscaceae) ist ein einheimischer Vertreter der weltweit vorkommenden 1.400 Mistelarten. Sie ist südlich einer gedachten Linie von der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns Richtung Südwesten bis nördlich des Ruhrgebietes verbreitet.

 

Die wurzellosen Misteln wachsen halbschmarotzend auf Laubgehölzen u. a. auch auf Apfelbäumen. Sie entziehen ihrem Wirt mittels Haustorien Wasser und darin gelöste Mineralsalze, treiben aber selbst Photosynthese.

 

Die klebrigen Beeren, im Winter wichtige Nahrungsquelle, haften an Vogelschnäbeln oder gelangen über den Vogelkot auf die Rinde des Wirtsbaumes. Das Wachstum erfolgt in den ersten 4 Jahren ausgesprochen langsam. Nach dem ersten Fruchten im fünften Jahr verbreitet sich die Mistel explosionsartig. In der Höhe der Bäume wachsende Pflanzen infizieren die darunter liegenden Äste durch das „Tropfen“ der Mistelsamen.

 

 

Auch im Münsterland breitet sich die Mistel in den Streuobstwiesen und in den Obstallee aus. Besonders in der Region zwischen Hamm und Münster fällt sie auf. Soll dieser Lebensraum hier weiterhin als ökologischer Baustein und als Obstlieferant erhalten bleiben, muss die Mistel in den Streuobstbeständen gezielt bekämpft werden. Es geht jedoch nicht darum die Mistel grundsätzlich auszurotten, sondern sie dort in Schach zu halten, wo sie einen artenreichen Lebensraum bedroht.

 

Die Mistel steht in Deutschland unter keinem besonderen Schutz, dem zufolge kann sie bedenkenlos von Apfelbäumen entfernt werden.

 

Für die Mistelbekämpfung eignet sich am besten die "blattlose" Zeit in der die Obstbäume geschnitten werden und die Misteln gut sichtbar sind. Außerdem ist vom 1.11. bis 1.3. die Beeinträchtigung der Vogel-Niststätten am geringsten.

 

 

Wird die Baumpflege regelmäßig durchgeführt, reicht es die Mistel abzubrechen. So wird verhindert, dass sie Beeren produziert. Das Mistelsenkergewebe selbst wird dadurch nicht beseitigt. Will man die Mistel nachhaltig entfernen, muss mindestens 20 bis 30 cm vom Ansatz der Mistel ins gesunde Holz zurückgeschnitten werden. Das ist jedoch nur in den äußeren Astpartien ohne große Schädigung des Baumes möglich.

 

Einen interessanten Beitrag des Saarländischen Rundfunks zur Gefährdung der Obstbäume finden Sie zurzeit hier: