78-jährige schenkt einen Teil des Geldes dem NABU

Große Unterstützung nach Spendenaufruf für Handorfer Vogelfreundin

Nester mit so „gehaltvollen“ Eiern bringen selbst Experten noch zum Staunen: Gerd-Uwe Lipkow freut sich über 700 Euro für den Vogelschutz.
Nester mit so „gehaltvollen“ Eiern bringen selbst Experten noch zum Staunen: Gerd-Uwe Lipkow freut sich über 700 Euro für den Vogelschutz.

Als die Tierfreunde Münster – Tierschutzverein e.V. Mitte Februar aus den Westfälischen Nachrichten erfuhren, dass eine Handorfer Vogelfreundin 5400 Euro (Ordnungsgeld und Gerichtskosten) zahlen muss, weil sie den gefiederten Gesellen ab und an Futter gab, trauten sie ihren Augen nicht.

 

„In Zeiten, in denen um jedes Fleckchen vogelfreundliche Natur gekämpft wird, sollte artgerechte Unterstützung nicht verboten, sondern gefördert werden“, wunderten sich die Tierschützer über den Beschluss der Eigentümerversammlung gegen das Füttern und die Klage gegen die 78-jährige Nachbarin. Der ebenfalls in Handorf ansässige Verein rief all diejenigen zu Spenden für die Vogelfreundin auf, die sich solidarisch an den Gerichtskosten beteiligen wollten.

 

Es kamen nicht nur über 2500 Euro zusammen, sondern auch viel Zuspruch in Mails, auf Facebook und durch persönliche Anrufe für die Aktion.

 


Als Manu Borgschulte, 1. Vorsitzende der Tierfreunde Münster, die Summe überreichen wollte, zeigte sich die Handorfer Vogelfreundin vor allem freudig überrascht über die Sympathie, die ihr fremde Menschen durch die Spenden bekundeten. „Der Vogelschutz muss unbedingt davon profitieren“, stellte sie klar, und spendete ihrerseits 700 Euro von dem Geld an den NABU – Verwendungszweck zweifellos Vogelschutz. Sie dankt allen Unterstützern und hofft, damit auch in deren Sinne gehandelt zu haben.


Wie man in Zeiten einer Pandemie Spenden überreicht, brachte den Verein ins Grübeln. So kam es, dass zwei Nester mit goldenen Eiern – als symbolischer Wunsch für eine glückliche Brutzeit der gefiederten Gesellen – sich auf den Weg zu den Vogelfreunden machten. Eines leuchtete auf der Terrasse der Handorferin, das andere nahm Gerd-Uwe Lipkow, stellv. Vorsitzende vom NABU Münster und Mitglied der AG Vogelschutz, vor dem Umwelthaus entgegen. Der war natürlich mehr als überrascht und dankte der Spenderin für den unverhofften Geldsegen.


„Es gibt leider immer wieder Zeitgenossen, die sich von der belebten Natur meilenweit entfernt haben. Nur so ist die Verurteilung der Fütterungsaktivität der Betroffenen zu erklären. Dem Aufruf der Tierfreunde Handorf sind viele interessierte Menschen gefolgt. Über die Spende der 78-jährigen freut sich der NABU Münster mit seiner AG Vogelschutz besonders. Die aktiven Mitglieder der Arbeitsgruppe „Vogelschutz“ bedanken sich ausdrücklich und werden die Spende zielführend für den Vogelschutz in Münster einsetzen.“ 
kommentiert Gerd-Uwe Lipkow, stellvertretender Vorsitzender des NABU Münster und aktives Mitglied in der Arbeitsgruppe Vogelschutz.

Dort, wo die Handorferin kein Futter auslegen darf, stellte Manu Borgschulte zum Trost symbolisch für die Spenden der zahlreichen Unterstützer das Nest hin
Dort, wo die Handorferin kein Futter auslegen darf, stellte Manu Borgschulte zum Trost symbolisch für die Spenden der zahlreichen Unterstützer das Nest hin