Jahresfahrt der AG Botanik ins Schmallenberger Sauerland

Augentrost im Frauenmantel

Malerische Stimmung im NSG "Neuer Hagen" bei Winterberg-Niedersfeld (Foto: Thomas Hövelmann)
Malerische Stimmung im NSG "Neuer Hagen" bei Winterberg-Niedersfeld (Foto: Thomas Hövelmann)

 

Augentrost im Frauenmantel - Ein gutes Dutzend Teilnehmer der AG Botanik verbrachte die diesjährige Jahresfahrt am Wochenende 15.-17 September im Schmallenberger Sauerland. Die Anreise in PKW-Fahrgemeinschaften am Freitag nachmittag verlief teilweise etwas zäh, was angesichts des Wochenend-Verkehrs keine wirkliche Überraschung war. Die gelungene Unterkunft in dem gemütlichen Gasthof "Vollmers" in Schmallenberg-Grafschaft und die gesunde Luft beim ersten Abendspaziergang entschädigen aber locker für die Strapazen der Anfahrt.

Am Samstag vormittag standen artenreiche Wiesen bei Altastenberg auf dem Programm: unter Leitung des ortskundigen Botanikers Richard Götte wurden auf einer längeren Wanderung botanische Besonderheiten wie der Alpen-Milchlattich, Weicher Pippau, Arnika und Platanenblättriger Hahnenfuß vorgestellt und das Management des europäischen FFH-Schutzgebietes "Bergwiesen bei Altastenberg" diskutiert. Bergwiesen gehören zu den europaweit gefährdeten Lebensräumen, denn sie sind nicht nur an das Bergklima, sondern auch an die immer seltener werdende Heuwirtschaft gebunden. Die Biologische Station Hochsauerlandkreis, die bei der Organisation der Fahrt eine große Hilfe war, hat hier mit Hilfe eines EU-geförderten LIFE-Projektes einen spannenden Themenweg angelegt.

Anschließend machte sich die Gruppe auf den Weg zu einer nahe gelegenen Hochheide bei Winterberg in das Naturschutz- und FFH-Gebiet „Neuer Hagen“, auch als  „Niedersfelder Hochheide“ bekannt. Auf einer Höhe von mehr als 800 m über NN. sorgten die einsetzende prächtige Herbstfärbung, malerische Wacholdersträucher und ein Wanderschäfer mit einer großen Herde Heidschnucken und Ziegen für staunende Gesichter. Bergheiden sind Lebensräume für Spezialisten unter den Tieren und Pflanzen. Zu diesen zählen langsam wachsende Zwergsträucher, die die baumarme Landschaft dominieren: Heidekraut, Blaubeere und Preißelbeere sowie die seltene Krähenbeere und Rauschbeere.

Am Sonntag ging es in die angrenzenden Wiesen und Wälder nahe der Unterkunft, wo das erlernte Wissen über die typischen Wildblumen-Arten des Sauerlandes wie Frauenmantel, Augentrost und Quirlblättrige Weißwurz wiederholt und vertieft wurde. Neben dem Kennenlernen der Flora auf ausgedehnten Spaziergängen standen gemütliche Café-Besuche, Picknicks und ausreichend Pausen auf dem Programm. Bei den abendlichen Zusammenkünften im Gasthof klangen zwei erlebnisreiche Tage bei gutem frühherbstlichem Wetter angemessen aus.

Die AG Botanik richtet jedes Jahr eine Wochenend-Exkursion in ein botanisch interessantes Gebiet in der weiteren Umgebung. In den vergangenen 20 Jahren des Bestehens hatten sich die Münsteraner Botaniker bereits unter anderem Luxemburg, die Elbaue bei Hitzacker, die "Hoge Veluwe" bei Arnheim und die Küstenvegetation auf Baltrum erkundet - jeweils mit preiswerter Übernachtung und ortskundigem Führer.

Die Jahresfahrten der AG Botanik und Berichte über viele weitere Aktivitäten sind unterhaltsam und schön bebildert in der Chronik "20 Jahre AG Botanik" zusammengefasst, die hier herunter geladen werden kann:

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Die Teilnehmer der AG Botanik-Jahresfahrt ins Schmallenberger Sauerland (von links): Christiane Recke, Sabine Risse, Stefan Jäger, Claudia Rüther, Jörg Frenz (verdeckt), Alice Craemer, Dr. Heide Heising, Tobias Kern, Exkursionsleiter Richard Götte, Dr. Jochen Seebach mit Edda, Karin Parpin, AG-Leiter Dr. Thomas Hövelmann und Dr. Katharina Uhlenbrock (Foto: Heinke Götte)

 

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