AG Bienen

Folgen der Dürre - Heidebienen in Gefahr

Weibchen der Heidekraut-Seidenbiene (Colletes succinctus), die in den Klatenbergen nur wenig Pollen einträgt, im Eingang der Brutröhre.
Weibchen der Heidekraut-Seidenbiene (Colletes succinctus), die in den Klatenbergen nur wenig Pollen einträgt, im Eingang der Brutröhre.

 

Die Trockenheit hält weiter an. Auch wenn es kühler geworden ist, so hat es in den letzten Wochen kaum geregnet. Auf den wenigen Heideflächen in und um Münster sind die Folgen der Dürre zu sehen. Mitglieder der AG Bienen haben die Flächen besucht und sind entsetzt. Etwa ein Drittel der Heidepflanzen ist zumindest oberirdisch vertrocknet. Ein weiteres Drittel des Heidekrautes ist so geschädigt, dass es in diesem Jahr nicht blühen wird. Die restlichen Pflanzen blühen oder sind bereits verblüht. Die Besenheide (Calluna vulgaris) blüht normalerweise bis in den Herbst hinein. Die Blütezeit geht in diesem Jahr bereits jetzt zu Ende.

Wir haben einige Bienen gefunden. Sie halten sich nicht lange an Blüten auf. Trockenheit bedeutet auch, dass Pflanzen nur begrenzt Nektar produzieren können. Das Wenige an Nektar ist von den Bienen schnell gesammelt.

Wir finden Honigbienen, Erd- und Ackerhummeln. Auf der Heidefläche am Steiner See (Hiltrup) finden wir die Heidekraut-Sandbiene (Andrena fuscipes). Diese Bienenart ist bei uns ganz auf das Heidekraut spezialisiert. Sie holt den Pollen ausschließlich von den Blüten der Besenheide - sie verhält sich monolektisch. Den Pollen sammeln die Weibchen, um damit den Nahrungsproviant für ihren Nachwuchs anzulegen. Sie betreiben Brutvorsorge. Die Heidekraut-Sandbiene ist eine Seltenheit. Sie steht auf der Vorwarnliste der Roten Liste.

Und eine kleine Sensation, genau genommen eine winzige, denn die Heidekraut-Seidenbiene (Colletes succinctus) ist sehr klein. Sie hat vielleicht ein Drittel der Größe einer Honigbiene. Wir haben Sie auf der Heidefläche am Steiner See und in den Klatenbergen (Telgte) gefunden. Auch sie ist auf die Besenheide (Calluna vulgaris) angewiesen. Und auch sie steht auf der Vorwarnliste der Roten Liste. Wir finden die Seidenbienen auf den Blüten und an den Eingängen zu ihren Niströhren. Wie die Sandbienen gräbt die Heidekraut-Seidenbiene Nester in vegetationsarme, sandige Böden. Sie legt 2–4 Brutzellen in 25–30 cm Tiefe an. Die Larven ernähren sich vom eingetragenen Vorrat, ein Gemisch aus Nektar und Pollen. Sie überwintern als Ruhelarve und schlüpfen erst, wenn im nächsten Spätsommer die Besenheide wieder blüht.

Vorwarnliste der Roten Liste bedeutet, dass die Art noch ungefährdet ist, aber verschiedene Faktoren in den nächsten zehn Jahren zu einer Gefährdung führen können. Das erleben wir jetzt auf den Heideflächen als Folge der Dürre. Es ist nicht klar, ob die nur geringen Mengen an Pollen und Nektar ausreichen werden, damit wir im nächsten Jahr neuen Generationen der beiden Arten sehen werden.

 

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