Seltene Pflanzen auf städtischer Ausgleichsfläche in der Hohen Ward

AG Botanik findet botanische Raritäten in Hiltrup

Mitglieder der AG Botanik bei der Arbeit,   Bild: Thomas Hövelmann
Mitglieder der AG Botanik bei der Arbeit, Bild: Thomas Hövelmann

 

Klein, aber oho - nur nach ganz genauem Hinsehen entdeckt man die winzigen Halme der Kopf-Binse zwischen den anderen Pflanzen. Trotzdem sorgt das zarte Pflänzchen für Aufregung unter Botanikern, gilt sie doch als vom Aussterben bedroht nach der Roten Liste Nordrhein-Westfalens und ist in Münster seit Jahrzehnten nicht mehr beobachtet worden.

Kopf-Binse (Juncus capitatus), Bild: Thomas Hövelmann
Kopf-Binse (Juncus capitatus), Bild: Thomas Hövelmann

Bei einer Begehung am letzten Mittwoch fanden die Botaniker der AG Botanik des NABU Münster unter Leitung von Dr. Thomas Hövelmann auf wenigen Quadratmetern nicht weniger als 16 gefährdete Pflanzenarten der Roten Liste, darunter zwei Arten des fleischfressenden Sonnentaus. Ausgerüstet mit Spaten rückten sie dann auch sogleich den natürlichen Feinden der seltenen Winzlinge zu Leibe: aufkommende Gehölze, die in wenigen Jahren den Unterwuchs verdrängen würden.

Dirk Dreier vom städtischen Amt für Grünflächen und Umweltschutz zeigt sich entsprechend erfreut. Der Fundort ist nämlich Teil einer Kompensationsfläche der Stadt Münster in der Hohen Ward, die vor einigen Jahren als Ausgleich für mehrere Baugebiete in Hiltrup angelegt worden war. Auf einer Teilfläche waren flache Mulden im sandigen Untergrund abgeschoben worden, und eben dort entwickelt sich nun eine niedrige Flur mit mehreren botanischen Raritäten. Dabei hatte die Stadt Münster der Natur ein wenig auf die Sprünge geholfen: auf der abgeschobenen Fläche war Mahdgut aus dem Naturschutzgebiet Bonnenkamp in Angelmodde verteilt worden.

Auch setzt die Stadt Münster regelmäßig Kräfte ein, um die konkurrenzschwachen Seltenheiten zu erhalten und den Standort offen zu halten. Hövelmann lobte die erfreuliche Entwicklung der Fläche, die ein gutes Beispiel dafür ist, wie vorteilhaft sich Kompensationsmaßnahmen bei geeigneter Lage und fachkundiger Betreuung entwickeln können.