Biotoppflege auf der Orchideenwiese bei Havixbeck - mit einem Hauch Wehmut

Viele Hände sind der Arbeit schneller Ende...

Mit Harken wurde das Mahdgut auf der Fläche zusammen gerecht (Foto: Thomas Hövelmann)
Mit Harken wurde das Mahdgut auf der Fläche zusammen gerecht (Foto: Thomas Hövelmann)

Viele Hände sind der Arbeit schneller Ende, sagt der Volksmund: Daher war Dr. Thomas Hövelmann, Leiter der AG Botanik, froh, dass immerhin acht Mitglieder der AG Botanik im Alter von 20 bis 85 Jahren die lange Radtour auf sich genommen hatten, um am vergangenen Samstag, den 23. November, das Mahdgut von der einen halben Hektar großen Orchideenwiese bei Havixbeck abzuräumen.

Stolz posieren die Aktiven der AG Botanik auf dem Mahdgut-Berg, den sie von der Orchideen-Wiese bei Havixbeck abgeräumt hatten (Foto: Thomas Hövelmann)
Stolz posieren die Aktiven der AG Botanik auf dem Mahdgut-Berg, den sie von der Orchideen-Wiese bei Havixbeck abgeräumt hatten (Foto: Thomas Hövelmann)

Nach einer kurzen, naturschutzfachlichen Einführung und Erläuterung der Notwendigkeit durch Thomas Hövelmann ging es ans Werk: Das bereits am Vortag von Mitarbeitern der NABU-Naturschutzstation Münsterland geschnittene Mahdgut musste mit Harken "auf den Schwad" gelegt und mit Schubkarren, die freundlicherweise vom angrenzenden Islandpferde-Hof leihweise zur Verfügung gestellt worden waren, von der Fläche auf einen riesigen Haufen aufgeschüttet werden. Die ca. 5 t Schnittgut werden in den nächsten Tagen von den Kollegen des NABU-Kreisverbandes Steinfurt abgefahren und zur Kompostieranlage Münster verbracht werden.
Seit mehr als 20 Jahren sorgt die AG Botanik durch ihre jährliche Mahd dafür, dass die wertvolle Feuchtwiese offen bleibt und die konkurrenzschwachen Orchideen und zahlreiche andere seltene Arten der feuchten Wiesen ihren Lebensraum behalten. Das langjährige ehrenamtliche Engagement zahlt sich aus: zu Beginn der Betreuung durch Hövelmann und seine AG Botanik konnten sich gerade noch acht Exemplare des stark gefährdeten Breitblättrigen Knabenkrautes zwischen Mädesüß, Brennnessel und Weiden-Jungwuchs halten. Mittlerweile blühten zwischenzeitlich bis zu 150 Exemplare und zaubern im Frühjahr einen violetten Schleier auf die Wiese.
Die Aktiven wurden belohnt mit einem gemütlichen Picknick, schönstem sonnigen Spätherbstwetter, ziehenden Kranichen und Trupps von Wacholderdrosseln. Trotzdem schwang ein wenig Wehmut mit: zum Einen im Gedenken an Reinhold Bleckmann, der viele Jahre bei der Biotoppflege der Orchideenwiese dabei und im Frühjahr dieses Jahres verstorben war, und zum Anderen, weil ab dem kommenden Jahr das Naturschutzzentrum des Kreises Coesfeld als zuständige Biologische Station die Arbeiten übernehmen wird - das jährliche Zählen der Orchideen allerdings lässt sich die AG Botanik nicht nehmen.

Ein gemütliches Picknick mit belegten Brötchen, Kaffee und selbst gebackenem Kuchen gehört bei den Arbeitseinsätzen des NABU immer dazu (Foto: Elke Samake)
Ein gemütliches Picknick mit belegten Brötchen, Kaffee und selbst gebackenem Kuchen gehört bei den Arbeitseinsätzen des NABU immer dazu (Foto: Elke Samake)