Orchideenwiese der AG Botanik

Pflege einer orchideenreichen Feuchtwiese bei Roxel

 

 

Seit fast zehn Jahren betreut die NABU-AG Botanik eine orchideenreiche Feuchtwiese bei Roxel. Als Besonderheit kommt auf der Fläche ein größerer Bestand der Orchidee Breitblättriges Knabenkraut vor. Durch regelmäßige Mahd und begleitende Untersuchungen helfen wir, die Fläche offen zu halten und die Orchideen und andere seltene Pflanzen zu erhalten.

Die Fläche liegt dicht außerhalb der Stadtgrenze von Münster auf dem Gebiet des Kreises Coesfeld, Gemeinde Havixbeck. Es handelt sich um eine ca. 0,5 ha große Feuchtwiese am Waldrand mit hochstauden- und seggenreichen Feuchtwiesengesellschaften, einem kleinen Tümpel und Röhrichten. Die Fläche erfüllt die Anforderungen an ein geschütztes Biotop nach § 62 Landschaftsgesetz NW).

 

Folgende gefährdete Pflanzenarten der Roten Liste kommen vor:

  • Breitblättriges Knabenkraut (Dactylorhiza majalis, RL 2)
  • Schild-Ehrenpreis (Veronica scutellata, RL 3)
  • Sumpf-Sternmiere (Stellaria palustris, RL 3)
  • Blasen-Segge (Carex vesicaria, RL 3)
  • Wasserfeder (Hottonia palustris, RL 3)
  • Sumpf-Dotterblume (Caltha palustris, Vorwarnliste)
  • Wiesen-Segge (Carex nigra, Vorwarnliste)
  • Kleiner Baldrian (Valeriana dioica, Vorwarnliste)


Weiterhin sind u.a. folgende seltene und gefährdete Pflanzengesellschaften vorhanden:

  • Sumpfdotterblumen-Wiese (Calthion-Verband)
  • Gesellschaft der Zweizeiligen Segge (Caricetum distichae)
  • Gesellschaft der Blasen-Segge (Caricetum vesicariae)

 

Gast auf der Orchideenwiese ist dieses Landkärtchen
Gast auf der Orchideenwiese ist dieses Landkärtchen

Nach Aufgabe der Nutzung durch den Grundbesitzer vor ca. 30 Jahren setzte eine Verbrachung durch Hochstauden (vor allem Mädesüß und Schwertlilie) und seitliche Einwanderung von Brennesseln ein.

Dadurch kommt es zu einer Verdrängung der konkurrenzschwachen Arten durch Allerweltsarten sowie die Verdrängung der seltenen Pflanzengesellschaften durch häufige, z.B. Baldrian-Mädesüß-Flur (Valeriano-Filipenduletum) oder Rohrglanzgras-Röhricht (Phalaridetum arundinaceae).

Weiterhin war eine deutliche Verkleinerung des Orchideen-Bestandes zu beobachten.

 

Durch eine einschürige Mahd im Spätsommer/Frühherbst mit leichtem Gerät (Balkenmäher, Freischneider) bei Abtransport des Mahdgutes soll dieser Entwicklung Einhalt geboten werden. Begleitend wird zur Effizienzkontrolle auf fünf pflanzensoziologischen Dauerbeobachtungsflächen, die jährlich aufgenommen werden, die Vegetationsentwicklung dokumentiert.

 

Der Bestand an Orchideen hat sich in den letzten Jahren seit Beginn unserer Bemühungen deutlich erholt. Während gegen Ende der neunziger Jahre nur noch ca. ein Dutzend Exemplare zur Blüte kamen, so konnten im Jahr 2004 48 blühende Exemplare und im Jahr 2005 mehr als 80 Orchideen gezählt werden.