Jahresausflug Oktober 2011

Botanisches Wochenende Eifel (Monschau, Rursee)

 

Der diesjährige Jahresausflug führte die AG Botanik Mitte Oktober in die Eifel. Aufhängungspunkt für die kurzfristig angesetzte Fahrt war u.a. der außergewöhnlich niedrige Wasserstand der Rursee-Talsperre in diesem Herbst.

 

Am Samstagmorgen machten sich die Teilnehmer auf den Weg Richtung Eifel. Erster Anlaufpunkt war die Jugendherberge in Monschau, die in einer mittelalterlichen Burg untergebracht ist. Hier wurde zunächst Quartier genommen und der wunderbare Ausblick über die schiefergedeckten Dächer der historischen Monschauer Altstadt mit ihren verwinkelten Gassen genossen.


Weiter ging es anschließend durch das Monschauer Heckenland. Diese alte Kulturlandschaft auf den Eifelhöhen rund um Monschau wird durch ihre historischen Heckenkonstruktionen geprägt, die sowohl als Windschutz als auch zur Einfriedung der Felder dienen. Typischerweise bestehen diese aus Rotbuchen. Dabei unterscheidet man Hausschutzhecken und Flurhecken. Erste sind dicht geflochtene und regelmäßig beschnittene Hecken, oft mit charakteristischen Torbögen und „Fensteröffnungen“, die z.T. die Häuser an Höhe überragen und damit im Winter vor den kalten Westwinden schützen (das trockene Laub der Rotbuchen bleibt bis zum Frühjahr erhalten) und im Sommer Schatten spenden. Die Flurhecken dagegen sind wesentlich niedriger und werden in regelmäßigen Abständen von durchgewachsenen Bäumen überragt. Sie dienten damit gleichzeitig als Einzäunung und Windschutz, lassen zwischen den Stämmen aber auch noch genügend Licht durch.

Ziel für den Nachmittag war der Rursee, der volumenmäßig zweitgrößte Stausee Deutschlands. Bei Rurberg im Bereich des Obersees, wo Rur- und Urftstausee zusammenstoßen, war der Pegel so niedrig, dass weite Teile der ansonsten vom Wasser bedeckten Seefläche frei lagen. Dieses seltene Ereignis führte dazu, dass sich hier auf den teils sandig-kiesigen, teils schlammigen, trocken gefallenen Bereichen überwiegend einjährige Pflanzenarten zeigten, die selten zu finden und sonst eher typisch für Flussufer mit jahreszeitlich schwankendem Wasserstand sind. Die Strategie dieser Arten besteht darin, mit ihren Samen oft lange Jahre im Boden zu überdauern, um dann bei günstigen Bedingungen innerhalb kurzer Zeit zu keimen, zu blühen und zu fruchten.

 

 

So war dort z.B. der Hirschsprung (Corrigiola litoralis), eine gefährdete Art (Rote Liste NRW 3), durchaus häufig zu finden.

Als weitere charakteristische Arten für diesen Lebensraum tauchten Schlammling (Limosella aquatica) und Sumpfquendel (Peplis portula) auf.


 

 

 

Nach der Entdeckungsreise auf den Seegrund klang der Tag schließlich mit einem Bummel durch das malerisch beleuchtete, abendliche Monschau und einem gemeinsamen Essen in einem der zahlreichen Gastronomiebetriebe aus.

Gut gestärkt durch das Frühstück in der Jugendherberge hieß es am nächsten Morgen Abschied nehmen von Monschau. Nach einem Abstecher in eine lokale Senfmühle führte der Weg zurück an den Rursee und von dort zu einer Wanderung durch den nahe gelegenen Nationalpark Eifel. Bei schönstem, sonnigem Wetter ging es durch die mit buntem Herbstlaub geschmückten Wälder. Immer wieder boten sich wunderbare Ausblicke auf den See, und ein sonniger Hang lockte zum improvisierten Picknick. Natürlich kam auch die Pflanzenwelt am Wegesrand nicht zu kurz.


 

Den Abschluss bildete eine Pause mit Kaffee und Kuchen auf der Urftsee-Staumauer, bevor es am Ufer des Sees entlang und anschließend mit dem Wagen zurück ins Münsterland ging.

Auch wenn die Teilnehmerzahl wegen der kurzfristigen Planung leider nicht so groß wie sonst war, war es doch ein gelungenes Wochenende bei herrlichstem Herbstwetter.