Kleines Moos ganz groß

Moosexkursion mit Münsteraner Bachpaten und der NABU-AG Botanik

Dr. Carsten Schmidt (ca. 6. von links mit Brille) erläutert die Moose am Hammerbach im Boniburger Wald (Bild: Thomas Hövelmann)
Dr. Carsten Schmidt (ca. 6. von links mit Brille) erläutert die Moose am Hammerbach im Boniburger Wald (Bild: Thomas Hövelmann)

Weggekratzt, mit Füßen getreten oder einfach komplett ignoriert - das ist gewöhnlich das Schicksal der Moose. Nicht so am vergangenen Freitag im Boniburger Wald bei Handorf: unter der Leitung des bundesweit renommierten Experten Dr. Carsten Schmidt beschäftigte sich die NABU-AG Botanik mit der erstaunlichen Vielfalt am Waldboden, im Bach, auf Baumstümpfen und an Mauern. Die fast 30 Teilnehmer des zweistündigen Waldspaziergangs lernten mehr als ein Dutzend verschiedene Arten kennen, mit drolligen Namen wie "Frauenhaarmoos", "Krummbüchsenmoos" und "Sparriger Runzelbruder". Die Vielfalt der verschiedenen Wuchsformen und Grüntöne erstaunten die Betrachter immer wieder aufs Neue - auch wenn sie froh waren, einen derart fachkundigen Spezialisten dabei zu haben. Die Bestimmung der einzelnen Arten ist nämlich sehr schwierig und erfordert in der Regel ein Mikroskop und viel Erfahrung.

Moose sind entwicklungsgeschichtlich sehr alte Lebewesen, die heute Nischen besetzten, wo die höheren Farn- und Blütenpflanzen sich nicht dauerhaft halten können. Und so findet man die verschiedenen Arten meist an besonders dunklen, trockenen, nassen oder auch heißen Wuchsorten. Der Vorteil der Moose ist nämlich, dass sie komplett austrocken und lange Zeit in einem Zustand latenten Lebens überdauern können. An "besseren" Standorten mit ausreichender Versorgung mit Nährstoffen und Wasser haben sie jedoch gegen die starkwüchsige Konkurrenz meist keine Chance.

Besonders unter die Lupe genommen wurden die Moose in und am Hammerbach, der durch den Boniburger Wald Richtung Werse fließt. Die Umwelt-AG des angrenzenden Gymnasiums St. Mauritz kümmert sich seit längerem als Bachpate um den teilweise schön naturnah fließenden Bach. Daher waren die Bachpaten in Münster von der NABU-Naturschutzstation Münsterland zu der Veranstaltung eingeladen worden, um die Vielfalt der Moose in Fließgewässern kennen und schätzen zu lernen.

 

Foto-Shooting mit Moosen (Bild: Joachim Eberhardt)
Foto-Shooting mit Moosen (Bild: Joachim Eberhardt)