Im März 2021 wurde der Streuobstbau als Immaterielles Kulturerbe in Deutschland anerkannt. Im Kern des Streuobstanbaus stehen die arbeits- und zeitintensive Pflege und Bewirtschaftung der Wiesen
sowie die Obstverarbeitung. Streuobstanbau gilt als Vorbild für klimaneutrale, ressourcenschonende und artenschützende Landwirtschaft. In vielen Regionen Deutschlands prägen die Bestände,
wie auch im Münsterland die traditionelle Kulturlandschaft.
Vor diesem Hintergrund hat die Arbeitsgemeinschaft Streuobst Österreich mit dem Umweltdachverband Österreich 2021 den „Europäischen Tag der Streuobstwiese“ ins Leben gerufen.
Gemeinsam mit BirdLife Europe als europäische Dachorganisation des NABU, Hochstamm Deutschland sowie das Orchard Network aus Großbritannien feierte das stetig wachsenden Netzwerk diesen Tag am 29. April mit vielfältigen Mitmach-Aktionen.
Dieser wohl artenreichste Lebensraum Mitteleuropas hat auch in Münster viele Anhänger, die sich beim NABU Münster im Projekt Obstwiesenschutz entweder aktive für den Erhalt der Obstwiesen in Münster einsetzen oder dieses Engagement finanziell unterstützen.
Den Erhalt der vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt, aber auch der Kultur des Streuobstanbaus stellte der NABU Münster rund um den Europäischen Tag der Streuobstwiese in verschiedenen Veranstaltungen vor.
Am 27. April erläuterte Diplom-Landschaftsökologin Karin Rietman während eines Vortrags den Zusammenhang zwischen nachhaltigem Konsum und Artenvielfalt der Obstwiesen.
Am 30. April berichtete Karin Rietman auf einer Exkursion über den ökologischen Wert des Streuobstbaus und gab Tipps zur Anlage und Pflege der Streuobstwiesen. Das Interesse der Teilnehmenden war so groß, dass aus den geplanten 2 Stunden unbemerkt ein spannender 3-stündiger Austausch wurde.
Den Abschluss bildete das traditionelle Münsteraner Obstblütenfest. Für Meteorologen und Biologen markiert die Apfelblüte den Beginn des Frühlings. In diesem Jahr öffneten sich die ersten Apfelblüten am 14. April, ca. 20 Tage früher als noch vor 40 Jahren - eine Folge des Klimawandels!
Am 1. Mai, pünktlich zum 16. Münsteraner Obstblütenfest stand dann die ganze Streuobstwiese an der Coermühle im weißen Blütenkleid. Andreas Beesten begrüßte viele Familien zum Frühlingsanfang.
Bei Kaffee und Kuchen konnten ca. 50 Gäste unter den Obstbäumen den Nachmittag genießen, der musikalisch von den "Klimaschonern" untermalt wurde.
Die Kinder bedruckten Leinentaschen mit Pflanzenfarbe und nahmen sie als Erinnerung an den schönen Tag mit nach Hause.
Um alte Obstsorten wieder in Erinnerung zu bringen kürt der NABU Münster jedes Jahr eine Sorte des Jahres im Münsterland.
Die Birne des Jahres 2022 gab Birnenprinzessin Lia bekannt:
Prinzessin Marianne, die bereits um 1800 von belgischen Professor Jean-Baptiste von Mons gezüchtet und 1815 von dem deutschen Pomologen Adrian Diel nach der Tochter des Niederländischen Königs benannt wurde – eine gute Fügung zum Europäischen Tag der Streuobstwiese.
Über eine Spende von 160 Euro für die Anpflanzung eines neuen Obstbaums freuten Andreas Beesten und Kassenwartin Susanne Röpling sich besonders:
die Freundinnen Lilja und Hanna (8 und 9 Jahre) hatte viel gebastelt, es auf einem selbst organisierten Flohmarkt verkauft und den Betrag an die AG Obstwiesenschutz des NABU Münster gespendet.