Mit einem Spaziergang zu winterlichen Gehölzen entlang der Werse läutete der Diplom-Geograph Jörg Frenz am vergangenen Samstag das neue Exkursions-Jahr der AG Botanik ein. Auf nach Orkan
"Friederike" wieder frei gegebenen Wegen stellte er einem Dutzend menschlichen und zwei hündischen Teilnehmern nicht nur Gehölze und ihre charakteristischen Knospen vor, sondern auch das ein oder
andere "Kräutchen", das vorwitzig schon erste Blätter der Sonne entgegen reckte.
Gleich zu Beginn der Runde nutzte Jörg Frenz die Gelegenheit, seine Gruppe auf eine Besonderheit des Efeus hinzuweisen: Die Blätter der kletternden Triebe unterscheiden sich in ihrer Form
deutlich von denen der blühenden Triebe. Besonders gerne nutzt diese heimische Liane Eichen als "Kletterhilfe". Dies wurde in der Biedermeierzeit als romantisches Gemälde-Motiv genutzt: eine
starke "männliche" Eiche, an die sich ein zartes "weibliches" Efeu schmiegt.
Auch die schwarzen gegenständigen Knospen der Esche sowie die ebenfalls gegenständigen, aber grünen Knospen des Berg-Ahorns luden zum genauen Betrachten ein.
Deutlich trat der Unterschied zwischen den abstehenden, sehr langen und spitzen Knospen der Rot-Buche und den wesentlich kürzeren anliegenden der Hainbuche hervor. Die Hainbuche wird wegen ihres
hellen Holzes auch Weißbuche genannt, wie Jörg Frenz erläuterte. Diese beiden Arten lassen sich bereits an ihren Stämmen gut unterscheiden: Die Rot-Buche verfügt über einen runden Stamm mit
glatter Rinde. Der Stamm der Hainbuche weist zwar ebenfalls eine glatte Rinde auf, ist aber nicht rund, sondern spannrückig.
Betrachtenswert waren auch die Knospen der Trauben-Eiche, die im Münsterland seltener vorkommt als die weit verbreitete Stiel-Eiche. Erstere fällt durch ihre zahlreichen Knospenschuppen sowie
durch ihre vergrößerte Endknospe auf.
Besonders hübsch ist in kahlem Zustand das Pfaffenhütchen, dessen junge Zweige grün und häufig geflügelt sind. Trotz seiner Giftigkeit bedeutet der botanische Gattungsname Euonymus "von gutem
Namen / gutem Ruf", wie Jörg Frenz erklärte.
Knospen ohne Schuppen, wie die des Wolligen Schneeball, sind eher selten. Zum Schutz vor winterlicher Witterung sind sie filzig behaart. Auch die Unterseite der Blätter ist stark behaart, so dass
dieser Strauch seinem Namen alle Ehre macht.
Eine große Balsam-Pappel war Opfer "Friederikes" geworden und versuchte - vergeblich - den Botanikern den Weg zu versperren. Ihre Knospen - besonders die Endknospen - sind ungewöhnlich groß und
von klebrigem Harz überzogen.
Auch wenn die meisten Gehölze noch "Winterschlaf" hielten, lugte der Vorfrühling an der Werse bereits um die Ecke, was sich nicht nur in der sehr frühen Haselblüte zeigte: Gundermann,
Wiesen-Kerbel, Knoblauchs-Rauke und vor allem Aronstab trieben schon eifrig junge Blätter.
Gut versorgt mit Informationen und voller Vorfreude auf den Frühling und viele weitere Exkursionen der AG Botanik ließ die Gruppe den gelungenen Nachmittag bei Kaffee und Kuchen in der "Pleister
Mühle" ausklingen.
Text und Bilder: Britta Ladner