Nur 21 blühende Knabenkräuter - so wenige Exemplare des Breitblättrigen Knabenkrautes waren schon seit Jahren nicht mehr gezählt worden. Die AG Botanik war am vergangenen Freitag zu einer
artenreiche Feuchtwiese bei Roxel aufgebrochen, um dort wie seit vielen Jahren jährlich die Bestände der stark gefährdeten Orchideenart auszuzählen und weitere botanische Besonderheit zu
entdecken.
Als Ursache für den starken Rückgang der Art auf der Fläche (im letzten Jahr blühten noch mehr als 50 Exemplare) kann die in den beiden vergangenen Jahren unterbliebene Pflegemahd vermutet
werden: Der Boden war jeweils für die Bearbeitung im Herbst zu nass gewesen und die angerückten Helfer hatten unverrichteterdinge wieder abziehen müssen. In diesem Jahr soll es daher auf jeden
Fall etwas werden, notfalls schon früher im Jahr.
Seit fast 20 Jahren sorgt die AG Botanik durch jährliche Mahd mit Abräumen des Mahdgutes dafür, dass die wertvolle Feuchtwiese offen bleibt und die konkurrenzschwachen Orchideen und zahlreiche
andere seltene Arten der feuchten Wiesen ihren Lebensraum behalten. Das langjährige ehrenamtliche Engagement zahlt sich aus: zu Beginn der Betreuung durch Hövelmann und seine AG Botanik konnten
sich gerade noch acht Exemplare des stark gefährdeten Breitblättrigen Knabenkrautes zwischen Mädesüß, Brennnessel und Weiden-Jungwuchs halten. Mittlerweile blühten zwischenzeitlich bis zu 150
Exemplare und zaubern im Frühjahr einen violetten Schleier auf die Wiese. Das ist auch gut so, denn diese Orchideen-Art gehört zu den nur 15 Pflanzenarten, für die Deutschland eine besondere
Verantwortung trägt, weil ein Großteil des Weltvorkommens der Art bei uns lebt.
Der Bestand des Breitblättrigen Knabenkrautes wird sich sicher wieder erholen - der NABU hat ein Stück artenreiche Kulturlandschaft wiederherstellen und erhalten können.