Aktionsbündnis PESTIZIDFREIES Münster

Offener Brief an den Präsidenten des WLV

 

 In einem Offenen Brief an den Präsidenten des

Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbands e.V., Hubertus Beringmeier, kritisiert das Aktionsbündnis PESTIZIDFREIES Münster die 5D-Offensive, die der WLV zusammen mit den großen Handels­konzernen betreibt.

 

 

Stattdessen fordert das Aktionsbündnis ein einheitliches, staatlich kontrolliertes Siegel.
 

 

Der Brief im Wortlaut:


 

Offener Brief

 

An den Präsidenten des
Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbands e.V.
Hubertus Beringmeier
Schorlemerstraße 15
48143 Münster



23.01.2022

 

Sehr geehrter Herr Beringmeier,

das Aktionsbündnis Pestizidfreies Münster setzt sich seit Jahren für weniger Pestizide auf den Feldern und mehr Tierwohl bei der Nutztierhaltung ein. Mit Interesse haben wir daher Ihre Aussagen bei der Jahrespressekonferenz des WLV verfolgt. Gerne möchten wir Ihre Aussage, der Bauernverband sei für Veränderungen hin zu mehr Tierwohl und höheren Umweltstandards bereit, als hoffnungsvolles Zeichen sehen.

In der 5D-Offensive, die Ihr Verband zusammen mit den großen Handelskonzernen betreibt, kommt dieser Veränderungswille allerdings nicht glaubwürdig zum Ausdruck. Es reicht eben nicht aus, dass die Schweine ihr gesamtes Leben von der Geburt bis zur Schlachtung in Deutschland verbringen. 5D gibt keine verlässliche Zusicherung darüber, dass Fleisch und Wurst mit diesem Siegel wirklich nachhaltig erzeugt wurden. Sollte das Siegel mehr sein, als eine Beruhigung der verunsicherten Verbraucher:innen, müsste 5D Mindeststandards definieren, auf deren Einhaltung man sich beim Kauf dieser Produkte verlassen kann. Das wären Zusicherungen über Haltungsform, Tierwohl und Futterangebot, aber auch über soziale Standards für die im 5D-Produkt beteiligten Lohnarbeiter:innen.

Das 5D-Label, das der WLV in den sozialen Medien massiv bewirbt, zielt unserer Meinung nach ausschließlich auf die Sicherung von Absatzmärkten. Den Willen des Bauernverbands einen Umbau der Landwirtschaft zum Wohle von Tier und Umwelt vorzunehmen, kann man darin nicht erkennen. Wir brauchen nicht noch ein weiteres unverbindliches Siegel. Was fehlt ist ein einheitliches, staatlich kontrolliertes Siegel, das den Verbraucher:innen eine Sicherheit gibt, wofür sie einen höheren Preis bezahlen. Dafür sollte der WLV sich einsetzen.

 

Wir verbleiben mit freundlichen Grüßen

i. V. Anne Hockmann