NABU Münster
NABU Münster lehnt Entwurf des Bebauungsplans Maikottenweg ab

NABU Münster lehnt Entwurf des Bebauungsplans Maikottenweg ab

Stadt Münster plant Beseitigung von 218 Bäumen

In unserer Stellungnahme als Träger öffentlicher Belange kritisieren wir den Entwurf des bis zum 29.08.2025 offengelegten städtischen Bebauungsplans Nr. 589: St. Mauritz – Maikottenweg / B 51 / Graelbach und lehnen das Vorhaben ab. Wir bemängeln unter anderem, dass die Planungen der fortschreitenden Reduzierung der Biodiversität und dem Klimawandel ungenügend Rechnung tragen. Ökologisch bedeutsame Flächen, vor allem Wald und Grünland, sollen der geplanten Bebauung weichen, während an anderer Stelle Kompensationsflächen mit deutlich geringerer Wertigkeit geschaffen werden. Mit der Beseitigung wertvollen, alten Baumbestandes in erheb­lichem Umfang fällt die Planung völlig aus der Zeit und berücksichtigt weder die städtischen Klimaschutzziele noch die Ziele, denen sich die Stadt als Kommune der Biologischen Vielfalt verpflichtet sehen sollte, im gebotenen Umfang.

„Ein Neubaugebiet ohne Beeinträchtigung der Natur wird es nie geben“, so Detlef Lobmeyer, 1. Vorsitzender des NABU Münster. „Dass aber im Plangebiet Maikottenweg 218 von 338 Bäume eines prägenden und identitätsstiftenden Baumbestandes gefällt werden sollen, widerspricht unter anderem den Klima-Beschlüssen des Rates unserer Stadt zur Klimaneutralität 2030 sowie den Zielen des Klimastadt-Vertrages und der städtischen Nachhaltigkeitsstrategie. Die von Oberbürgermeister Markus Lewe definierten Ziele, Klimaschutz in der Stadtidentität zu verankern und ihr höchste Priorität einzuräumen, werden mit dieser Planung ad absurdum geführt.“

Mit der Beseitigung des Baumbestandes entlang des Maikottenweges und des Waldes an der Umgehungsstraße wird der Strukturreichtum des Gebietes zerstört, in welchem 41 Vogelarten sowie elf Fledermausarten nachgewiesen wurden, darunter die planungsrelevanten Vogelarten Waldkauz, Nachtigall und Star sowie die gefährdeten Fledermausarten Kleiner Abendsegler, Breitflügelfledermaus und Langohrfledermäuse. „In einem derartigen Baumbestand erfüllt jeder Baum vielfältige Funktionen und trägt seinen Teil zum ökologischen Wert des Gebietes insgesamt bei. Jeder dortige Baum ist demnach erhaltenswert und muss bestehen bleiben (…)“, lautet es z. B. in unserer Stellungnahme. Verschiedene Planungsinhalte kritisieren wir im Detail, von den Baumfällungen über verfehlte Kompensationsmaßnahmen bis hin zum Beleuchtungskonzept, d. h. der Schaffung von Dunkelräumen für Fledermäuse. Lichtverschmutzung wirkt sich besonderes nachteilig auf Insekten- und Fledermausbestände aus. Wir erneuern auch die Forderung aus unseren Stellungnahmen zum Vorentwurf des Bebauungsplans in 2019 und zur Änderung des Flächennutzungsplans in 2021, nämlich den Baumbestand und Grünland im strukturreichen Bereich zwischen Maikottenweg und Umgehungsstraße zu erhalten. Eine alternative Bebauung auf einer westlich gelegenen Ackerfläche würde z. B. zum Erhalt der wertvollen Habitatstrukturen führen. Forderungen im Detail sind unseren Stellungnahmen zu entnehmen:

Stellungnahme NABU zum Bebauungsplan
PDF-Dokument
113 kB
Stellungnahme NABU zum Flächennutzungsplan (2021)
PDF-Dokument
154 kB

Unterlagen aus dem Bebauungsplanverfahren der Stadt Münster finden sich im Webauftritt der Stadt:
Plan und Begründung

Textliche Festsetzungen

Artenschutzprüfung


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