NABU Münster
Fotoexkursion zum Wienburgpark

Fotoexkursion zum Wienburgpark

Es ist der 2. März. Ein paar Tage zuvor hatte ich zu einer Fotoexkursion zum Wienburgpark eingeladen unter dem Motto: mal schauen, was uns die Natur gerade bietet. Jetzt ist es in unserer Gruppe nicht üblich, sich zu Monatstreffen oder Exkursionen anzumelden. Wer Zeit und Lust hat, kommt. Zwei/drei Absagen habe ich erhalten. Ich weiß also nicht, wie viele Teilnehmende wir sein werden.

Kurz nach 7 Uhr fahre ich auf den Parkplatz, 7:15 Uhr soll es losgehen. Der Parkplatz ist fast leer. Nur ein weiteres Auto steht dort, aber es niemand darin. Weit und breit ist kein Mensch zu sehen. Ich bin die erste. Pünktlich um 7:15 Uhr sind wir zu viert.

Die Sonne ist vor 5 Minuten aufgegangen. Es ist kalt. Wir machen uns auf den Weg in den Park. Nach nur wenigen Schritten erreichen wir den See. Auf dem Wasser hat sich ein leichter Nebelschleier gebildet, das Geländer der Brücke ist mit Raureif überzogen. Das Wetter ist perfekt. Die Vögel zwitschern, auf dem Wasser schwimmen Enten, Gänse, Blässhühner… Für Hundebesitzer ist es an diesem Sonntagmorgen noch zu früh, ab und zu kommen die ersten Fahrradfahrer vorbei oder auch mal ein Jogger. Ansonsten haben wir den Park für uns. Wir fotografieren vor allem Vögel und Wassertiere. Ein Silberreiher weckt unsere Aufmerksamkeit und wir versuchen, ihn gut in Szene zu setzen.

Der Silberreiher vor dem Abflug. Foto: Wolfgang Klebsch


Das Vogelkonzert ist vielfältig, doch obwohl die Bäume noch unbelaubt sind, ist es schwierig, die kleinen Sänger auszumachen und zu fotografieren. Dennoch gelingt uns eine Reihe von Aufnahmen.

Die Singdrossel ist weit hin hörbar. Foto: Jörg Schulte

Nach einer Weile beschließen wir, um den See herumzugehen. Dabei tauschen wir uns intensiv über Kameras, Objektive und Einstellungen der Kamera bei der Tierfotografie aus, während wir permanent ein Auge auf die Natur um uns herum haben. Immer wieder unterbrechen wir unseren Austausch, um einen Vogel zu beobachten und abzulichten. Ich weiß, das ist jetzt nicht das typische Verhalten von Vogelfotografen. Eigentlich müssten wir uns einen festen Standort suchen, mit unserer Umwelt verschmelzen, nicht reden, so dass die Tiere uns nicht mehr beachten. Aber das ist nicht das Ziel unserer Exkursion. Wir wollen uns auch austauschen, um so voneinander zu lernen.

Obwohl wir nur zu viert sind, bleiben wir nicht dicht zusammen. Der eine entdeckt dies, die andere jenes. Das Fotografieren dauert unterschiedlich lang. So bilden sich zwei zweier Grüppchen. Als wir uns umdrehen ist von den beiden anderen nichts zu sehen. Wir beschließen, noch ein Stück weiterzugehen und an einer Abzweigung zu warten. Als die beiden anderen uns erreichen, berichten sie begeistert, was sie alles entdeckt haben.

Unser Rundgang neigt sich dem Ende zu. Wir machen noch an einer Stelle halt, an der wir einen guten Blick auf das Wasser und die umliegenden Bäume haben. Aus dem Augenwinkel nehme ich eine blaue Bewegung wahr. Ich mache die anderen aufmerksam: dort drüben ist ein Eisvogel! Er ist das Objekt der Begierde aller Vogelfotografen. Der Kleine sitzt auf einem Ast, putzt sein Gefieder, taucht ins Wasser, setzt sich wieder auf den Ast. Es dauert eine Weile, bis er davonfliegt.

Wer beobachtet wen? Der Eisvogel uns oder wir den Eisvogel? Foto: Verena Gerling-Scheibe

Die Speicherkarten sind heiß gelaufen. Ich schaue in strahlende Gesichter. Wir haben gerade unser absolutes Highlight erlebt! Mehr geht nicht. Wir beschließen, die Exkursion zu beenden. Ein Blick auf die Uhr sagt uns, wir waren über 2 ½ Stunden unterwegs. Wir können es kaum glauben. Es waren 2 ½ Stunden, die sich gelohnt haben.

Verena Gerling-Scheibe


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