NABU Münster
Gedränge an der Taxuswand

Gedränge an der Taxuswand

Da wunderte sich die alte Eibe bei Nienberge sicherlich: mehr als 30 Menschen drängten sich am vergangenen Sonntag, den 15. Oktober, vor dem düsteren Gehölz und lauschten dem Gedicht „Die Taxuswand“ – Taxus lautet die lateinische Bezeichnung der Eibe. Der NABU hatte zu einer Fahrradtour auf den Spuren der Annette von Droste-Hülshoff eingeladen.

Fahrradtour auf den Spuren der Annette von Droste-Hülshoff

Der Diplom-Biologe Dr. Thomas Hövelmann von der AG Botanik manövrierte die große Schar unfallfrei durch versteckte Wege zwischen Haus Rüschhaus und Burg Hülshoff, wo die Droste die meiste Zeit ihres Lebens verbracht hatte, und ging dem Einfluss der Natur um Nienberge und Havixbeck im Werk der großen Dichterin und dem Landschaftswandel in den letzten 200 Jahren nach.

Zu Annettes Zeiten waren weite Flächen im Westen von Münster noch von Heide bedeckt, wie Hövelmann anschaulich an einer Nutzungskarte von 1828 und letzten Exemplaren der Besenheide zeigen konnte. Heute sind diese Flächen aufgeforstet oder werden landwirtschaftlich genutzt. So kamen die Flurbereinigung, der Ausbau und die aktuelle Renaturierung der Münsterschen Aa sowie das Vorkommen von Störchen an geeigneten Stellen zur Sprache. Selbst der Name „Hülshoff“ leitet sich von einer Pflanzenart ab: Hülse ist ein alter Name der Stechpalme, wie die Teilnehmer erfuhren.
Die naturkundlichen Erläuterungen von Thomas Hövelmann wurden von Gedichten der Droste untermalt. Die Dichterin, verblüffend echt verkörpert von Birte Richter, erschien mehrmals überraschend und trug gekonnt thematisch passende Texte vor – so zum Beispiel das Gedicht „Am Weiher“ am Ufer der Gräfte von Haus Vögeding – oder eben „Die Taxuswand“ nahe der Gaststätte Hüerländer bei Nienberge.

Dr. Thomas Hövelmann (rechts) erläuterte anschaulich den Landschaftswandel in den letzten 200 Jahren im Westen von Münster

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