Die im Trüben fischen
Es gibt sicher schönere Badegewässer – am vergangenen Freitag, den 16. September, war die AG Botanik an der Münsterschen Aa bei Haus Coerde unterwegs, um dort nach unter Wasser lebenden Pflanzenarten zu fischen.
Diese Aufgabe gehört zum Arbeitsprogramm der NABU-Naturschutzstation Münsterland, die als Biologische Station des Landes NRW in der Ems und der Münsterschen Aa regelmäßig die Makrophyten, also im Wasser lebende Gefäßpflanzen, erfasst. Und so notierte Dr. Thomas Hövelmann, Leiter der AG Botanik und wissenschaftlicher Mitarbeiter der NABU-Naturschutzstation Münsterland, die einzelnen Arten, die dankenswerterweise von Karin Wilp und Ulrike Moser aus dem trüben Wasser gefischt wurden, getrennt nach drei Probeabschnitten und erläuterte den Teilnehmern der Exkursion die Erkennungsmerkmale und Lebensweise.
Die prägnanten Standortfaktoren unter Wasser – Auftrieb, Strömung und Gasstoffwechsel – sorgen dafür, dass sich im Wasser lebende Pflanzenarten unabhängig von verwandtschaftlichen Beziehungen sehr ähneln und schwer zu unterscheiden sind. Und so kräuselte sich die eine oder andere Stirn, als Hövelmann nacheinander unter anderem drei verschiedene Laichkraut-Arten, die Kanadische und Nuttalls Wasserpest und das Hornblatt vorstellte – zumal die nassen und schlammigen Pflanzen auch nicht gerade schön anzuschauen waren.
Dennoch erhielten die Teilnehmer einen Einblick in die Lebensweise und Vielfalt der Wasserpflanzen, und Hövelmann einen Eindruck von der Artenvielfalt in der Aa, die in den vergangenen Jahren in Höhe von Haus Coerde von der Stadt Münster aufwändig renaturiert worden ist. Wechselnde Strömungsverhältnisse durch den geschwungenen Lauf und eingebrachte Steine und Hölzer sorgen dort dafür, dass sich in enger Nachbarschaft sowohl Arten ruhiger Strömungsverhältnisse wie die Teichrose oder Mummel und das gefährdete Spiegelnde Laichkraut als auch Pflanzen- und Tierarten schnell strömender Fließgewässer ansiedeln können – auch wenn es zum Baden sicher schönere Gewässer in Münster gibt…

